Ein Maßschuh entsteht (2) Leisten und Modell

Der Leisten

Nach den ermittelten Kunden-Fußmaßen werden im Anschluss die Leisten angefertigt – man spricht in diesem Zusammenhang auch von „gerichtet“. Der Leisten ist das Positiv des Fußes über das im späteren Verlauf der eigentliche Schuh gefertigt wird. Das bedeutet, dass bei einem Maßschuh ein kundenspezifisches und individuelles Paar Leisten angefertigt werden muss. Bei einem Konfektionsschuh wird dazu im Gegensatz mit einem Serienleisten gearbeitet, der auf eine gute Passform für möglichst viele Menschen ausgerichtet ist. Mehr dazu in unserem Blogbeitrag Unterschied Maßschuh-Konfektionsschuh.
Der Maßleisten kann auf unterschiedliche Art und Weise hergestellt werden, was von Hersteller zu Hersteller variieren kann. Manche verwenden einen Basisleisten aus Holz, der entsprechend den Fußmaßen aufgebaut wird. Andere wiederum verwenden ein modulares Leistensystem aus Kunststoff und konfigurieren den Leisten entsprechend den Maßen des Kunden. Wiederum andere arbeiten den Leisten handwerklich aus einem Holzblock heraus oder es werden Leisten mit einem speziellen Leistenschaum geschäumt. Eines haben alle Leistenvarianten gemeinsam – die kundenspezifischen Fußmaße werden auf sie übertragen und bestimmen die spätere Passform.

Das Modell

Der individuelle Leisten dient nun als Vorlage beim Gestalten und Modellieren des Schafts. Unter dem Schaft versteht man die zusammengefügten Einzelteile des Obermaterials und Futters des späteren Schuhs – er bildet also den oberen Teil des Schuhs vom Schuhboden (der Sohle) aufwärts.
Zunächst wird beim Modellieren das spätere Aussehen des Schuhs festgelegt, indem das Design auf den Leisten aufgezeichnet wird. Im Anschluss wird ein Grundmodell aus Papier angefertigt, auf das alle wichtigen Linien, Nähte und Details vom Leisten übertragen werden. Es wird also die dreidimensionale, räumliche Vorlage auf eine zweidimensionale Fläche reduziert.
Im Anschluss folgt das Detaillieren – das Grundmodell wird dabei in seine Einzelteile zerlegt und mit technisch bedingten Zugaben versehen. Am Ende entsteht so ein Schablonensatz über welchen die einzelnen Teile des Ober- und Futtermaterials zugeschnitten werden können.

Wie der nächste Schritt im Fertigungsprozess aussieht erfahren Sie im kommenden Blog-Beitrag. Bitte hier klicken.